10. Kunstpreis der Hypo Vorarlberg

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CHRISTINE LEDERER SARAH BECHTER MATTHIAS BILDSTEIN PHILIPPE GLATZ STOPH SAUTER CÄCILIA FALK THOMAS HOOR MICHAEL MITTERMAYER SELINA REITERER CLAUDIA LARCHER

10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG PREISTRÄGERIN UND ANKÄUFE 2019


Mit dem Kunstpreis fördern wir seit 1984 Spitzenleistungen von Kreativschaffenden in Vorarlberg.

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10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG

Liebe Kunstinteressierte, mit dem Ziel, die Kunst- und Kulturszene in der Region zu beleben, hat die Hypo Vorarlberg vor 35 Jahren den ersten Kunstpreis ins Leben gerufen. Sowohl etablierte, international erfolg­ reiche KünstlerInnen als auch junge heimische Talente haben seither die Chance genutzt, ambitionierte Werke einzureichen und einem erfahrenen Experten­ gremium zu präsentieren – wichtigste Voraussetzung für die Teilnahme war immer ein persönlicher Vorarlberg-Bezug der Kunstschaffenden. Dieses Jahr feiert der bis über die Landesgrenzen hinaus bekannte und geschätzte Preis ein Jubiläum und wird bereits zum zehnten Mal vergeben. Dies soll die starke Verbundenheit der Bank zur Region ausdrücken sowie die Ambition der Hypo Vorarlberg in ihrem eigenen Tun widerspiegeln. Wir laden Sie herzlich ein, sich auf den nachfolgenden Seiten von den ausgezeichneten Werken des 10. Kunst­preises der Hypo Vorarlberg inspirieren zu lassen. Das Siegerobjekt sowie die weiteren Ankäufe sind bis Oktober 2019 in unserer Zentrale in Bregenz ausgestellt. Erstmals ist die Ausstellung auch „digital erlebbar“ – Sie dürfen gespannt sein! Beste Grüße

Mag. Michel Haller Vorstandsvorsitzender der Hypo Vorarlberg

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10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG — PREISTRÄGERIN 2019

© Christine Lederer/Bildrecht, Wien 2019

„Am liebsten trage ich ein Bügelbrett“, 2018 Christine Lederer Digitalprint auf Affichenpapier 160 x 272 cm

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PREISTRÄGERIN 2019 — 10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG

„Am liebsten trage ich ein Bügelbrett“ entstand in einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema der Sozialisierung als Frau in unserer Gesellschaft und für die Ausstellung „Alle Frauen sind immer daheim“ in der Galerie Hollenstein, Lustenau (2018). Für Lederer ist der Humor in ihren Arbeiten dabei essentiell. So hat Fotograf Mark Mosman die Künstlerin dafür in ihrem Atelier in Bludenz fotografiert – mit ihrem Bügelbrett, das sie schon lange begleitet. Lederer arbeitet oft mit gefundenen Gegenständen, die sie aus dem Kontext reißt. Ursprünglich sollte das Bügel­brett für Lederers Diplomarbeit an der Akademie der Bildenden Künste, München, als Sprungbrett hoch oben an der Wand angebracht werden. Daraus ist nie etwas ge­worden. Es schien ihr zu banal. Stattdessen versteckt sie nun ihren nackten Körper hinter dem fast niedlich wirkenden Bügelbrett. Es wird zum Schutzschild. Die „barockesken“ Haare sind aus Hanf. Hausarbeit lenkt ab und nimmt kostbare Lebenszeit in Anspruch. Es erscheint der Künstlerin als repetitives, mühevolles Tun. Ein Bügelbrett zu tragen anstatt es zu nutzen: ein ebenso sinnloses Unter­fangen.

CHRISTINE LEDERER geb. 1976 in Bludenz 1999 – 2004: Studium Kommunikationsdesign in Augsburg/Deutschland 2004: Abschluss Dipl. Kommunikations-Designerin (FH) 2005 – 2013: Studium Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste, München bei Prof. Olaf Metzel 2012: Meisterschülerin bei Prof. Olaf Metzel 2013: Diplom lebt und arbeitet in Bludenz ↗ www.christinelederer.at

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10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG — ANKÄUFE 2019

Ohne Titel (I’m a huntress, looking for collectors), 2019 Sarah Bechter Öl auf Leinwand 120 x 150 cm

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ANKÄUFE 2019 — 10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG

In ihrer Arbeit setzt sich Bechter mit der Ambivalenz der Sehnsucht nach Freizeit und der simultanen Ver­lockung der Verausgabung in der künstlerischen Produktion auseinander. Der Frage nach der ZurschauStellung der eigenen Person bzw. der Unter-Stellung der Subjektivität der Malerei wird nachgegangen, indem scheinbar persönliche Themen auf rein formaler Ebene behandelt werden. Technik und Effekte der Malerei werden genutzt den Anschein einer Anwesenheit der Autorin im Werk zu produzieren. Die Arbeit „I’m a huntress, looking for collectors“ suggeriert eine Gleichstellung der Autorin mit der Malerei bzw. lässt die Malerei als Subjekt sprechen. Sie zeigt ein Zimmer aus der Vogel­ perspektive, wodurch der Fokus auf den Terrazzoboden gelegt wird. Zu sehen ist eine Frau im Leopardenfellmantel, die das Zimmer verlässt, sich also nach draußen begibt. Das Muster des Bodens scheint mit dem Mantel der Frau zu verschmelzen, oder wenigstens verwandt zu sein. Ob es sich bei diesem Mantel um das Fell eines eigens erlegten Leoparden handelt, bleibt offen. Selbst wenn die Figur, die Malerei/die Malerin behauptet eine Jägerin zu sein. Einerlei, denn sie hat ihre Sammlung gefunden.

SARAH BECHTER geboren 1989 in Andelsbuch 2010 – 2017: Studium Bildende Kunst/Malerei an der Universität für Angewandte Kunst Wien, bei Johanna Kandl, Gerhard Müller und Henning Bohl lebt und arbeitet in Dornbirn ↗ www.sarahbechter.at

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10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG — ANKÄUFE 2019

BTWA 1.1, 2015 Bildstein | Glatz Verschiedene Materialien (Dispersion, Öl, Lack, Holz, Schrauben) 160 x 130 x 70 cm

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ANKÄUFE 2019 — 10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG

Bekannt wurde das Duo Bildstein|Glatz mit Rampen, Fahrbahnen und Umlenkbauten aus Holz. Diese an Sport­architekturen angelehnten Objekte changieren zwischen Sportmöbel und Skulptur, zwischen Lowund High Culture. Mal konnten die Besucher selbst Radrennen fahren, mal luden die Künstler den Stuntman Brutus aus Utah ein, mit einem 620 km/h schnellen „Raketenauto“ zum Welt­rekord im Raketenauto Dreisprung. Die Objekte von Bild­stein|Glatz funktionieren dabei als Bühnen für moderne Extremsport-Helden, womit die Kunst ihrer Bestimmung als Spektakel zugeführt zu werden scheint. So wurden auch Bruchstücke aus der legendären Fahrradrennbahn aus dem Palais Liechtenstein in Feldkirch von den Künstlern neu interpretiert. Diese Methode des Wiederverwendens von temporären Skulpturen wenden die Künstler seit dem „Kunst im öffentlichen Raum“ Projekt in Arbon „So weit das Budget reicht“ 2009 an. In ihrer Arbeit überführen sie die Sprache aus der Fun- und Extremsportwelt in den Kunstkontext und hinterfragen die Welt von modernen Helden und Mythen in der heutigen Zeit.

MATTHIAS BILDSTEIN geboren 1978 in Hohenems 1998 – 2002: Fachhochschule Vorarlberg Studiengang Intermedia, Mag. FH Diplom 2001 – 2001: Hogeschool voor de Kunsten, Utrecht Auslandssemester 2006 – 2008: Akademie der bildenden Künste Wien, Studiengang Video und Videoinstallation (Dorit Margreiter) 2006 – 2011: Universität für Angewandte Kunst Wien Studiengang Bildhauerei und Multimedia (Erwin Wurm), Mag. Art Diplom

PHILIPPE GLATZ geboren 1979 in St. Gallen/Schweiz 1996 – 2000: Ausbildung als Offsetdrucker 2006 – 2009: Zürcher Hochschule der Künste, BA in Fine Art 2009 – 2010: National College of Art and Design, Dublin, Erasmus, painting class 2009 – 2010: Universität für Angewandte Kunst Wien, Malerei (Klasse Johanna Kandl) 2009 – 2011: Akademie der Bildenden Künste Wien, Studiengang Abstrakte Malerei (Erwin Bohatsch), Mag. Art Diplom

Die beiden Künstler lernten sich 1997 bei einem Graffiti-Event in Bregenz kennen. Seit 2003 arbeiten sie als Künstlerduo Bildstein|Glatz zusammen. ↗ www.bildsteinglatz.com

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10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG — ANKÄUFE 2019

pay attention, Aufmerksamkeit schenken, 2017 Stoph Sauter Lasercut aus Plexiglas, schwarz matt und weiß glanz 300 x 11 x 0,5 cm

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ANKÄUFE 2019 — 10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG

Grundidee der Wortinstallation „pay attention, Aufmerksamkeit schenken“ ist eine sprachliche Gegenüberstellung, eine Sprachhinterfragung in der Übersetzung, letztlich eine Frage der Auslegung des apriori gegebenen Wortes. Selbst wenn der Kontext formal erhalten bleibt (Buchstaben weiß), wird aus pay – in der Translation – schenken (Buchstaben schwarz). So galt der Gedanke Sauters der Handlungsweise hinter dem Wort. Sprache ist nicht nur Kommunikationsmittel, sondern ein „Wahrnehmungsorgan“. Da Kommunikation nicht nur durch den Austausch von Worten stattfindet, sondern auch alle paralinguistischen Phänomene und nonver­bale Kommunikation als Nachrichten denkbar sind, können Kommunikation und Verhalten als identisch bezeichnet werden. Somit ist alles Ver­halten Kommunikation und es ist unmöglich, sich nicht zu verhalten. Dennoch hat jede Kommuni­ka­tion einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt. Dies versuchte Sauter im Titel der Arbeit darzustellen: "Wer an sich denkt, denkt an andere".

STOPH SAUTER geboren 1963 in Dornbirn 1984: Studium bei Peter Weibel an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien seit 1987: Teilnahme an zahlreichen Ausstellungen und Festivals 1991: Kunstpreis „Casablanca“ 1993: Staatsstipendium für Bildende Kunst lebt und arbeitet in Dornbirn

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10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG — ANKÄUFE 2019

... so wie es mir gefällt, 2019 Cäcilia Falk Öl auf Leinwand 130 x 150 cm

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ANKÄUFE 2019 — 10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG

Diesem Bild sind viele andere Bilder vorausgegangen. Der Mausbär hat eine lange Geschichte. Entstanden ist er während eines Arbeitsstipendiums in Berlin. Er hat an die Tür geklopft und ist nicht mehr gegangen. Das Bild „. . . so wie es mir gefällt“ ist aus einer dreiteiligen Serie, in der ein jedes Bild für sich steht. Ausgangspunkt war die Frage: „Was ist das neue Bild?“ Auf der Grund­ lage des überraschend Neuen in mir, begann ich nach dem Neuen im Bild Ausschau zu halten. Der springende, hüpfende Mausbär will nicht beeindrucken. Er ist einfach. Er glaubt an sich und an das Leben. Er ist aus­ gelassen und losgelassen. Er ist leicht und fröhlich. Mit großen, flatternden Ohren und spitzer Nase springt er barfüßig, hoch über einer bunten Blumenwiese, über sein selbst bewegtes Seil: So wie es ihm gefällt. Im Hintergrund leuchten strahlend weiße Berge. Es erfordert viel Mut sich über die Schwere zu erheben. Ein gesunder, freier Abstand ermöglicht einen kreativen Blick auf die Welt. Es ist früher Morgen. Ein neuer Tag beginnt.

CÄCILIA FALK geboren 1963 in Bludenz, aufgewachsen in Warth am Arlberg, Bezau und Schwarzenberg 1982 – 1987: Akademie der bildenden Künste, Wien, Meisterklasse Arnulf Rainer 7 Jahre Aufenthalt in Italien, 1 Jahr in Paris seit 2001 Atelier in Wien ↗ www.caeciliafalk.at

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10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG — ANKÄUFE 2019

never trust a hippie, 2019 Thomas Hoor Lieblingsmaterie auf Lieblingsmaterial (Öl auf Leinwand) 80 x 100 cm

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ANKÄUFE 2019 — 10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG

Ein Baum der vordergründig mit Leichtigkeit in der Luft schwebt. Ausgeführt in Hoors Lieblingsmaterie dem Öl auf Leinwand. Dem Künstler geht es dabei in erster Linie nicht um Malerei, sondern – wie in vielen seiner Bilder – um ein Symbol mit viel Ironie. Humor war für ihn immer schon eine ernste Sache! Im Alter von 10 bis 16 Jahren war er ein Ultrahippie, der wohl zu früh und zu viel Bob Dylan hörte. Mit 14 Jahren übersiedelte Hoor nach Wien und war dabei, als man in Österreich die erste Greenpeace-Gruppe organisierte, festen Glaubens, dass er die Welt und die Gesellschaft wesentlich zum Positiven verändern könne. Wie ihm das gelungen ist, erkennt man heute an der Architektur und am Design der Autos (SUVs). Bleibt zu erwähnen, dass die Hippies die er traf, meist sehr funktionale, im Grunde reaktio­ näre, esoterische Kleinbürger waren.

THOMAS HOOR geboren 1968 in Altach Höhere Graphische Bundeslehr- und Versuchsanstalt Wien, Sommerakademie bei Josef Mikl, Studium Malerei an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Studienaufenthalte Insel Chios in Griechenland und in Paliano bei Rom. Artist in residence in Bilbao als Teilnehmer des Austauschprogrammes der Kulturabteilung der Vorarlberger Landesregierung. Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a. Galerie Ardison, Palais Thurn und Taxis, Bregenz, Bezirksmuseum Margareten Wien, Galerie Otwarta Pracownia, Krakau lebt und arbeitet in Bregenz ↗ www.thomas-hoor.at

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10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG — ANKÄUFE 2019

Serie 2 – V 1968, 2018 Michael Mittermayer Collage von gedruckten Buchseiten oder Fragmenten, Deckweiß, Tusche (15 x 21,5 cm) Kaschiert auf Lana-Karten Chamois 30 x 40 cm

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ANKÄUFE 2019 — 10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG

Der Titel „V 1968“ bezieht sich auf das Vorarlberger Jungbürgerbuch das 1968 herausgegeben wurde. In diesem wurde ein idealisiertes Bild junger Menschen gezeichnet, die sich dem Vorbild der Er­wachsenen folgend traditionellen Musikkapellen, Schützenvereinen oder etwa dem Schachklub anschließen. Der Alpenverein und die Naturfreunde werden als Alternativen für Jugendliche genannt, „die in Beatles, Schlurfs und Gammlern ihre Idole sehen“. Die herausgetrennten Seiten wurden von Mittermayer im Zeitraum 2017/2018 überarbeitet. In der Überarbeitung wird die vorliegende Bilderstruktur durch subtilen oder massiven Eingriff überhöht und die vorhandenen Strukturen weitergeführt oder komplett negiert. Überarbeitete unterschiedliche Reste von gedruckten Buchseiten werden übereinandergelegt. Deckweiß und Tusche dienen der Übermalung und Strukturierung. In der Überarbeitung und dem Über­ einanderlegen wird die vorliegende Bildstruktur überhöht oder komplett negiert.

MICHAEL MITTERMAYER geboren 1961 in Innsbruck 1979 – 1983: Ausbildung zum Siebdrucker 1993: Mitglied Design Austria, DA seit 1994 freischaffender Künstler, Mitglied Berufsvereinigung der bildenden Künstler Vorarlbergs

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10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG — ANKÄUFE 2019

solid solutions/soft skills, 2019 Selina Reiterer Digitaldruck auf Baumwolle, Befestigung mit Aluminium Rundrohr/Stahlseil 140 x 800 cm

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ANKÄUFE 2019 — 10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG

solid solutions/soft skills stellt die erste Zusammen­arbeit der Künstlerinnen Stefanie Kägi und Selina Reiterer dar. Die Installation ist eine Hommage an eine überlieferte Aussage des Bauhaus Mitglieds Anni Albers. Sie erachtete in Textilien die Möglichkeit ein „Gegenstück zu festen Wänden“ im Museum zu bilden. Im Kunstraum Engländerbau haben Kägi und Reiterer sich dieses Vorschlags angenommen, indem Tuchbanner industriellen Ausmaßes handgegossenen Betonskulpturen gegenübergestellt werden. Der zweige­teilte Titel solid solutions/soft skills dient zum einen dem Verweis auf die Materialien der Ausstellung, in der die Weichheit der Stoffe mit der Festigkeit der Betonformen kontrastiert ist, zum anderen ebenso als ein Verweis auf die Rolle künstlerischer Praxis innerhalb einer sich wandelnden Arbeitswelt. „soft skills“ bezieht sich auf eine Ansammlung sozialer Kompetenzen, die zur Orientierung in der Arbeitswelt unerlässlich sind — Einfühlungsvermögen, emotionale Intelligenz und Sprachfertigkeit werden von diesem Begriff umfasst. Es ist bekannt, wie schwierig die Vermittlung dieser Kompetenzen ist, zumal sie scheinbar angeboren und nur Einzelnen gegeben sind und darüber hinaus klischeehaft dem Bild der Frau zugeschrieben werden. Zugleich werden allerdings derartige Fähigkeiten vermehrt eingefordert. Durch das Aufkommen der künst­lichen Intelligenz werden „soft skills“ zukünftig das Kriterium einer grundlegenden Unterscheidung zwischen menschlicher und maschineller Arbeit bilden.

SELINA REITERER geboren 1985 in Bregenz 2007 – 2013: Studium an der Kunsthochschule Berlin Weißensee, Diplom Textildesign/Berlin 2011: Studium an der ENSCI – École Nationale Supérieur de Création Industrielle, Textildesign/ Paris, Auslandsstipendium des Landes Vorarlberg, für Studium an der ENSCI Les Ateliers Paris 2015: Forschungsaufenthalt an der ETH Zürich, gefördert durch das Bundesministerium für Kunst und Kultur Österreich Start-Stipendium 2017: Design, Bundesministerium für Kunst und Kultur Österreich ↗ www.selinareiterer.com

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10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG — ANKÄUFE 2019

Ornament is Crime (aus der Serie Urban Landscapes), 2018 Claudia Larcher Papierobjektcollage in Acrylglasbox auf Stahlgestell 117,5 x 160 cm

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ANKÄUFE 2019 — 10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG

Für die Serie „Urban Landscapes“ verwendet Larcher Architekturmagazine oder Publikationen über Architektur. Dabei bearbeitet die Künstlerin unterschiedliche Seiten mit einem Skalpell und entfernt sämtliche Textblöcke, sodass nur die abgedruckten Elemente von Gebäudeteilen etc. erhalten bleiben. Die Seitenabfolge und das ursprüngliche Buch bleiben ebenfalls erhalten. Die unterschiedlichen Seiten bilden in der Folge eine Art Relief. Wird eine beliebige Doppelseite aufgeschlagen, entsteht dabei eine dreidimensionale Architekturlandschaft, eine Art Modell, welches im Raum präsentiert wird. Das Objekt „Ornament is Crime“ entstand aus einer Publikation, die sich mit Adolf Loos und der Generation seiner NachfolgerInnen auseinandersetzt. Der Titel entstand in Anlehnung an Loos’ berühmt-berüchtigter Polemik „Ornament und Verbrechen“ von 1908, in dem der Wiener Architekt versuchte dem schmuck­ losen Design und der reinen, ohne Bauplastik auskommenden Architektur der Moderne ein theoretisches Fundament zu geben.

CLAUDIA LARCHER geboren 1979 in Bregenz 2001 – 2005: Studium Medienübergreifende Kunst bei Prof. Bernhard Leitner Universität für Angewandte Kunst, Wien 2005 – 2008: Studium Bildhauerei und Multimedia bei Prof. Erwin Wurm, Universität für Angewandte Kunst, Wien, Diplom 2014: Gastprofessur, Institut für Architektur und Design, Technische Universität Wien seit 2016 Lehrtätigkeiten am Institut für Digitale Kunst, Universität für Angewandte Kunst und Institut für Kunst und Gestaltung, Technische Universität Wien ↗ www.claudialarcher.com

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10. KUNSTPREIS DER HYPO VORARLBERG

BIOGRAFIEN JURYMITGLIEDER DR. PHIL. RUDOLF SAGMEISTER, Kurator Kunsthaus Bregenz Geboren 1957, Universität Wien und Hamburg, Kunstgeschichte, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Psychologie, seit 1992 Konzeption, Planung und Aufbau Kunsthaus Bregenz. Seit 1997 Kurator am Kunsthaus Bregenz, zahlreiche Ausstellungen und Publikationen u.a.: Rudolf Wacker, Edmund Kalb, Anton Frommelt, Per Kirkeby. Kunst in der Stadt 1– 4, Wolfgang Laib, Olafur Eliasson, Doug Aitken, Douglas Gordon, Gary Hume, Jake and Dinos Chapman, Santiago Sierra, Canice Breitz, Markus Schinwald, VALIE EXPORT, Gabriel Orozco, Pascale Marthine Tayou.

KONRAD BITTERLI, Direktor Kunst Museum Winterthur Geboren 1960 in Glarus, langjähriger Kurator am Kunstmuseum St.Gallen und heutiger Direktor am Kunst Museum Winterthur. Er organisierte u.a. Einzelausstellungen mit Roman Signer, Pipilotti Rist, Matt Mullican, Luc Tuymans, David Claerbout, Franz Ackermann oder Nedko Solakov und er­arbeitete thematischem Präsentationen wie „Striptease – Vom Enthüllen und Verschleiern in der Kunst“, „Global World – Private Universe“, „Me Myself and I“ und „Born to Be Wild: Hommage an Steven Parrino“. Außerdem liebt er Wildwest­ filme.

DR. WINFRIED NUSSBAUMMÜLLER, Leiter der Kulturabteilung des Landes Vorarlberg Geboren 1969, lebt in Egg, Kunsthistoriker, Kurator, Kunstvermittler, 1998 – 2012 Kunsthaus Bregenz, seit 2006 Kurator für Auslandsaktivitäten Land Vorarlberg, Kulturleitbild Markt­gemeinde Lustenau. 2010 – 2012 Kurator der Hollenstein Galerie, Lustenau. Jurymitglied zahlreicher nationaler und inter­ nationaler Kommissionen. Seit 2013 Kulturamtsleiter des Landes Vorarlberg.

DR. CHRISTA HÄUSLER, Kunsthistorikerin / Kuratorin Häusler Contemporary München Christa Häusler studierte Kunstgeschichte und Klassische Archäologie in Innsbruck. Danach freiberufliche Tätigkeit als Kritikerin, Kuratorin und Kunstvermittlerin. Sie betreut als Mitglied der Geschäftsleitung von Häusler Contemporary München / Zürich Projekte im Bereich Kunst und Architektur und kuratiert Sammlungen zeitgenössischer Kunst für Unternehmen. Christa Häusler ist Autorin und Herausgeberin zahlreicher Publikationen über europäische und amerikanische Künstler­Innen, u.a. Mary Heilmann, Suzan Frecon, Hamish Fulton oder Jürgen Partenheimer.

DR. SABINE FOLIE, Direktorin VALIE EXPORT Center Linz Sabine Folie ist Kunsthistorikerin, Autorin und freischaffende Kuratorin. Sie ist Direktorin des VALIE EXPORT Center Linz, Forschungszentrum für Medien- und Performancekunst und lehrte als Gastwissenschaftlerin an der Bauhaus Universität Weimar Public Art and New Artistic Strategies. 2008 – 2014 Direktorin der Generali Foundation, Wien, 1998 – 2008 Chefkuratorin der Kunsthalle Wien. Ausstellungen und Publikationen u.a. zu Rodney Graham (1999), Marcel Broodthaers (2003), Eva Hesse (2004), Dorothy Iannone/Lee Lozano (2006), Ree Morton (2008, GF), Ana Torfs (2010), Danica Dakić (2010), Morgan Fisher (2012), Ulrike Grossarth (2014), Ree Morton (2008 und 2015) und zuletzt Ernst Caramelle (2018/2019, mumok Wien).

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IMPRESSUM Herausgeber: Hypo Vorarlberg Bank AG Hypo-Passage 16900 Bregenz/Österreich T +43 50 414-0 info@hypovbg.at www.hypovbg.at Für den Inhalt verantwortlich: Hypo Vorarlberg Konzept/Gestaltung: Hypo Vorarlberg Druck: Druckerei Wenin, Dornbirn Druckauflage: 500 Stück Bilder: S 1/4/5: Christine Lederer/Bildrecht, Wien 2019, S 2/3: Hypo Vorarlberg, S 6/7: Sarah Bechter, S 8/9: Matthias Bildstein/Philippe Glatz, S 10/11: Stoph Sauter, S 12/13: Cäcilia Falk, S 14/15: Thomas Hoor, S 16/17: Michael Mittermayer, S 18/19: Selina Reiterer, S 20/21: Claudia Larcher, S 22: Dr. phil. Rudolf Sagmeister, Konrad Bitterli, Dr. Winfried Nußbaummüller, Dr. Christa Häusler, Dr. Sabine Folie

Diese Broschüre wurde klimaneutral gedruckt. Die Gleichbehandlung der Geschlechter ist uns wichtig. Aufgrund der besseren Lesbarkeit sind zum Teil personenbezogene Bezeichnungen in männlicher Form angeführt – diese beziehen sich jedoch auf Frauen und Männer in gleicher Weise.


10. Kunstpreis der Hypo Vorarlberg

WIR BIETEN DER KUNST

WER VIEL VORHAT, KOMMT ZU UNS. Hypo Vorarlberg – Ihre persönliche Beratung in Vorarlberg, Wien, Graz, Wels und St. Gallen (CH). www.hypovbg.at

W228, 09.2019, 500

DEN RICHTIGEN RAHMEN.


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